Wann muss ich bei einer Bindehautentzündung zum Arzt? Und wie lange wird die Entzündung dauern? Dieses FAQ beantwortet die häufigsten Fragen zu verschiedenen Formen der Entzündung.
Das häufigste Anzeichen einer Entzündung ist das rote Auge. Je nach Ursache - bakteriell, viral, allergisch, durch Pilze oder Fremdkörper - kommen unterschiedliche Symptome hinzu.
Eine bakterielle Entzündung zeigt sich beispielsweise oft mit eitrigem Sekret und beginnt zunächst einseitig. Bei einer viralen Entzündung ist das Auge üblicherweise stark gerötet und es tritt ein wässriges Sekret aus. Betroffene können zusätzlich eine starke Reizung und ein Fremdkörpergefühl empfinden. Bei einer allergischen Bindehautentzündung fällt normalerweise als Erstes der Juckreiz auf.
Jede Bindehautentzündung sollte von einem Augenarzt angesehen werden, da es auch andere, schwerwiegendere Erkrankungen gibt, die eine Rötung des Auges hervorrufen können. Hornhautverletzungen beispielsweise müssen anders behandelt werden als eine Entzündung der Bindehaut, damit keine Komplikationen auftreten. Nur mit einer gründlichen Untersuchung lässt sich die genaue Ursache der Entzündung feststellen und eine geeignete Therapie einleiten. So lassen sich lange und schwere Verläufe abwenden und die akute Entzündung wird nicht zu einem chronischen Ärgernis.
Eine Bindehautentzündung wird immer gemäß ihrer Ursache behandelt. Eine bakterielle Entzündung heilt beispielsweise schneller aus, wenn ein Antibiotikum verschrieben wird. Die Beschwerden bei einer viralen Bindehautentzündung kann man symptomatisch lindern, beispielsweise mit kalten Kompressen oder Tränenersatzmitteln. Entzündungen durch Allergien oder Fremdkörper werden behandelt, indem man den Auslöser beseitigt.
Je nach Ursache der Entzündung werden verschiedene Augentropfen verordnet. Bei bakteriellen Infektionen helfen antibiotikahaltige Tropfen und Salben, die meist eine Woche bis zehn Tage angewendet werden.
Bei viraler Bindehautentzündung wird in den meisten Fällen nur symptomatisch behandelt, beispielsweise mit künstlichen Tränen. Bei hartnäckigen und schweren Entzündungen werden gelegentlich auch kortisonhaltige Augentropfen verschrieben. Allergische Bindehautentzündungen sprechen in der Regel gut und schnell auf Augentropfen mit Antihistaminika an. Die seltenen Bindehautentzündungen durch Pilze werden mit Antimykotika behandelt.
Daneben gibt es eine Reihe frei verkäuflicher Augentropfen, die zur Unterstützung der Therapie angewendet werden können. Apotheker können hier geeignete Präparate empfehlen.
Bei einer Bindehautentzündung eignen sich verschiedene Hausmittel zur Unterstützung der vom Augenarzt verordneten Therapie. Ein kühler Quarkwickel in einem Baumwolltuch beispielsweise wirkt schmerzlindernd und abschwellend. Euphrasia (Augentrost) als Tropfen oder Salbe wirkt entzündungshemmend und beruhigt die geröteten Augen.
Der oft empfohlene Kamillentee eignet sich dagegen nicht als Hausmittel, da er häufig ein hohes Allergiepotenzial hat und wegen seiner kleinen Partikel zu Reizungen des Auges führen kann.
Die Dauer einer Bindehautentzündung ist abhängig von ihrer Ursache. Bakterielle Bindehautentzündungen heilen oft (dank Antibiotika) relativ zügig aus, so dass die Beschwerden schon nach ein paar Tagen nachlassen können. Virale Bindehautentzündungen können von einer bis zu drei Wochen dauern, je nachdem welche Viren die Entzündung verursacht haben. Eine Ausnahme sind hier Entzündungen durch Adenoviren - diese können bis zu vier Wochen Probleme verursachen. Allergische Bindehautentzündungen dauern meist so lange an, bis etwas gegen den Allergieauslöser unternommen wird. Bei Entzündungen durch Umweltreize, Fremdkörper oder Verletzungen variiert die Dauer meist, je nachdem, wie sehr die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Wie lange eine Entzündung ansteckend ist, hängt vom spezifischen Erreger ab. Eine bakterielle Bindehautentzündung ist bei rechtzeitiger Gabe von Antibiotika schon nach wenigen Tagen nicht mehr ansteckend. Eine virale Entzündung dagegen kann auch mehr als zwei Wochen ansteckend sein. Vor allem die durch Adenoviren ausgelöste Keratoconjunctivitis epidemica kann in Einzelfällen bis zu drei Wochen lang ansteckend sein, so dass Betroffene hier kein Risiko eingehen sollten.
Bei Kindern mit einer bakteriellen oder viralen Bindehautentzündung ist die Ansteckungsgefahr beim Spielen und bei engem Körperkontakt hoch. Daher sollten sie bei jeder ansteckenden Bindehautentzündung solange zuhause bleiben, wie es der Augenarzt verordnet hat. So werden auch Lehrer und andere Betreuungspersonen vor einer Ansteckung geschützt.
Bei jeder ansteckenden - also durch Viren oder Bakterien ausgelösten - Bindehautentzündung ist es ratsam, nicht zur Arbeit zu gehen, bis die Symptome abgeklungen sind. Der Augenarzt wird je nach Ursache der Entzündung eine Krankschreibung ausstellen und die passenden Medikamente verschreiben, damit die Bindehautentzündung so schnell wie möglich ausheilt.
Bei einer nicht-ansteckenden Entzündung (unter anderem durch Fremdkörper oder eine Allergie) hängt eine Krankschreibung davon ab, wie stark die Symptome die Arbeit einschränken würden.
Eine virale Bindehautentzündung geht oft mit einer fieberhaften Erkrankung einher. Bei durch Adenoviren der Serotypen 3, 7 oder 14 verursachten Entzündungen kann es beispielsweise - vor allem bei Kindern - zum sogenannten Pharyngokonjunktivalfieber kommen. Dabei kommt es zusätzlich zu den Augenbeschwerden auch zu Fieber, Schnupfen, einem entzündeten Hals und geschwollenen Lymphknoten. Schonung und Ruhe sind in diesem Fall wichtig und auch der Augenarzt kann hier nur symptomatisch behandeln - zum Beispiel mit kalten Kompressen und Tränenersatzmitteln.
Generell sind durch Viren und Bakterien ausgelöste Entzündungen natürlich auch für Menschen ansteckend. Mit Bakterien wie beispielsweise Staphylokokken können sich auch Tierhalter bei ihrem Tier infizieren. Bei viralen Erregern dagegen kommt eine Ansteckung des Menschen - zum Beispiel bei Katzen - nur äußerst selten vor. Auch bei Hunden geht die virale Bindehautentzündung fast nie auf den Halter über. Wichtig ist allerdings, die Tiere von Artgenossen fernzuhalten, solange sie eine Entzündung haben. Es empfiehlt sich außerdem, auf eine gute Hygiene zu achten. Vor allem bei bakteriellen Infektionen sollten Halter ihre Hände nach jeder Berührung der Augen des Tieres sorgfältig mit Seife waschen.