Inhalt
  1. Ist COVID-19 eine Gefahr für die Augen?
  2. Wie wird COVID-19 übertragen?
  3. Kann das neue Coronavirus SARS-CoV-2 über die Augen übertragen werden?
  4. Studie aus Freiburg gibt vorsichtige Entwarnung
  5. Welche Schutzmaßnahmen verhindern eine Übertragung über die Augen
  6. Kann eine Brille helfen?
  7. Fazit
  8. Quellen

Wie kann ich mich und meine Augen vor COVID-19 schützen?

COVID-19 – Die von der WHO empfohlenen Schutzmaßnahmen enthalten das Tragen von Atemschutzmasken oder gründliches Händewaschen. Doch das Virus kann Menschen auch über die Augen infizieren! Wir verraten Dir, wie du Deine Augen schützen kannst.
geschrieben von Moritz Wettstein am 13.12.2022 und geprüft von Dr. med. Thomas Schwarz
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Experten geprüft.

Wie auch andere Infektionskrankheiten wird das Coronavirus über Tröpfcheninfektion übertragen. Kleine Sekrettropfen eines Infizierten gelangen dabei auf die Schleimhaut eines gesunden. Auch über die Augen können diese Tröpfchen aufgenommen werden. Daher sollten zusätzlich zu den allgemeinen Präventionsmaßnahmen auch Vorkehrungen zum Schutz der Augen getroffen werden.

Mindestabstand einhalten
Um Mitmenschen zu schützen ist ein Mindestabstand von 2 Meter einzuhalten.
Körperkontakt vermeiden
Vermeide bitte die Begrüßung durch Händeschütteln und sonstigen Körperkontakt.
Händehygiene
Benutze bitte Händedesinfektionsmittel und wasche dir regelmäßig die Hände.

Ist COVID-19 eine Gefahr für die Augen?

Eines der ersten Opfer des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 war der Augenarzt Li Wenliang. Er hatte zuvor eine Patientin mit einem Glaukom untersucht und sich dabei angesteckt. Der schwere Verlauf seiner Infektion lässt einige Wissenschaftler nun vermuten, dass COVID-19 über die Augen übertragen werden könnte.

Wie wird COVID-19 übertragen?

Viele Infektionskrankheiten wie Masern, Windpocken und Influenza verbreiten sich über eine Tröpfcheninfektion. Laut dem Robert Koch-Institut scheint auch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hauptsächlich mittels Tröpfcheninfektion weitergegeben zu werden. Dabei gelangt der Erreger in Sekrettröpfchen aus den Atemwegen (beispielsweise beim Husten oder Niesen) auf die Schleimhaut eines anderen Menschen.
Eine geringere Rolle scheint die Übertragung durch Kontakt - zum Beispiel durch kontaminierte Oberflächen - zu spielen. Natürlich ist eine Infektion über Türgriffe, Aufzugsknöpfe und Co. dennoch nicht auszuschließen. Laut Virologen ist sie allerdings äußerst unwahrscheinlich, sofern nicht sofort nach einem Kontakt das eigene Gesicht angefasst wird.

Kann das neue Coronavirus SARS-CoV-2 über die Augen übertragen werden?

Bisher ist nur wenig bekannt über eine mögliche Übertragung von SARS-CoV-2 über die Augen. In einem chinesischen Review (Chen et al.) beispielsweise gehen die Autoren davon aus, dass eine Ansteckung über Tränenflüssigkeit unwahrscheinlich ist. Laut ihnen konnte bisher kein Coronavirus aus menschlicher Tränenflüssigkeit erfolgreich kultiviert werden, obwohl es im Tierversuch möglich ist. Dies gilt sowohl für SARS-CoV-2 als auch für andere Coronaviren wie SARS-CoV. Trotzdem berichten einige andere Studien von einer möglichen Übertragung über die ungeschützten Augen. In diesen Fällen litten die jeweiligen Patienten meist zusätzlich an einer Bindehautentzündung.

Studie aus Freiburg gibt vorsichtige Entwarnung

Eine Studie aus Freiburg beschäftigte sich mit einer möglichen Übertragung von SARS-CoV-2 über die Bindehaut. Dr. Lange und seine Kollegen konzentrierten sich vor allem auf den ACE-2-Rezeptor. Viele Studien identifizieren diesen bisher als Eintrittspforte für das Virus. Sie fanden heraus, dass es an der gesunden Bindehaut nicht genügend ACE-2-Rezeptoren gibt, um ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko darzustellen. Auch Vorerkrankungen am Auge erhöhen das Risiko nicht. Die Studie spricht dafür, dass eine Infektion mit COVID-19 über die Augenbindehaut mittels ACE-2-Rezeptor unwahrscheinlich ist.

Welche Schutzmaßnahmen verhindern eine Übertragung über die Augen

Die meisten Menschen denken inzwischen an das regelmäßige Händewaschen. Es ist wichtig, die Augenregion nicht mit ungewaschenen Händen zu berühren. Ansonsten könnten vor allem nach dem Naseputzen Erreger in die Augen geraten. Das direkte Ansteckungsrisiko über die Augenbindehaut wurde zwar relativiert, trotzdem können Viren durch die Tränengänge in die oberen Atemwege gelangen. Daneben ist es sinnvoll, keine persönlichen Gegenstände wie Augen-Make-up oder Handtücher mit anderen zu teilen.

Viele Menschen sind besorgt, weil bestimmte Untersuchungen beim Arzt einen engeren Kontakt erfordern, als normalerweise empfohlen wird. Die Sorgen sind in den meisten Fällen unbegründet. Vor allem Augenärzte achten derzeit vermehrt darauf, dass die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln in der Praxis beachtet werden. Daneben sind manche Behandlungen nicht dringend: Eine Linsenoperation beispielsweise lässt sich ohne Gesundheitsrisiken verschieben.

Kann eine Brille helfen?

Eine Brille kann dabei helfen, Tröpfchen vor den Augen abzufangen. Spezielle Schutzbrillen empfiehlt die WHO allerdings derzeit nur für medizinisches Personal. Am effektivsten ist noch immer ausreichend Abstand zu anderen Menschen (mindestens 1,5 Meter), um seine Augen vor einer Tröpfcheninfektion zu schützen.

Fazit

Noch ist nicht abschließend geklärt, ob die Augen ein möglicher Übertragungsweg von SARS-CoV-2 sind oder nicht. Die bisherige Studienlage lässt noch keine eindeutigen Schlüsse zu. Vereinzelt berichten Ärzte aus China, dass sie sich über die Augen infiziert hätten. Es gibt jedoch noch andere Faktoren, die eine Infektion mit COVID-19 beeinflussen. In den Fällen infizierter Augenärzte wie Dr. Li Wenliang kann es sich beispielsweise auch um eine hohe Viruslast oder einen speziellen Virusstamm gehandelt haben. Dennoch ist es wichtig, die Hygiene- und Abstandsregeln strikt zu befolgen, um eine eventuelle Infektion über die Augen zu verhindern.

Quellen