Hast Du eine Tränendrüsenentzündung? Die Funktion der Tränenflüssigkeit besteht darin, das Auge dauerhaft zu befeuchten. Darüber hinaus entfernt sie Fremdkörper aus dem Auge und wehrt Erreger ab. Die Produktion der Tränenflüssigkeit ist durch ein Zusammenspiel verschiedener Tränenorgane möglich. Eine Erkrankung dieser Organe kann die Herstellung der Tränenflüssigkeit hemmen und darüber hinaus weitere Beschwerden am Auge hervorrufen. Im Folgenden Text erläutern wir dir die unterschiedlichen Erkrankungen ausführlich!
Die Tränendrüsen, die Tränenkanälchen, der Tränensack und der Tränennasengang gehören zu den Tränenorganen. Diese Teile sind miteinander verbunden und bilden in ihrer Gesamtheit die Tränenorgane.
An der Tränenproduktion sind beim menschlichen Auge die verschiedenen Tränenorgane beteiligt. Die Tränendrüsen des Auges produzieren kontinuierlich Tränenflüssigkeit. Diese Flüssigkeit gelangt nasal an das Ende der Lidkanten. Durch das Blinzeln wird die Flüssigkeit dann auf dem gesamten Auge verteilt, sodass es immer feucht bleibt. Gleichzeitig hat unser Auge ein Ableitungssystem, damit diese Tränenflüssigkeit nach dem Befeuchten des Auges wieder abtransportiert werden kann. Dafür gelangt die Tränenflüssigkeit durch die Tränenkanälchen und durch den Tränensack in den Tränennasenausgang und wird dort nasal abgeleitet. Dadurch entsteht ein Gleichgewicht, sodass wir nicht kontinuierlich weinen müssen.
Durch einen Reiz, der beispielsweise durch einen Fremdkörper im Auge ausgelöst werden kann, steigt die Produktion der Tränenflüssigkeit stark an. Dadurch befindet sich im Auge mehr Tränenflüssigkeit als durch das Ableitungssystem abtransportiert werden kann. Dieser Überschuss führt dazu, dass Tränen aus dem Auge laufen.
Also zusammenfassend: Bei zu viel Produktion von Tränenflüssigkeit (ausgelöst durch einen Reiz) kann die Flüssigkeit nicht mehr abtransportiert werden und läuft aus dem Auge. Bei zu wenig Produktion der Flüssigkeit trocknet das Auge hingegen aus. Trockene Augen können jedoch verschiedene Ursachen haben, wie wir in einem separaten Text erklären.
Insgesamt gibt es drei grundlegende Ursachen für Tränenbildung: Es sind nicht nur Emotionen, die den Menschen zum Weinen bringen. Zusätzlich gibt es die basalen und die reflektorischen Tränen.
Emotionale Tränen sind die Folge starker positiver oder negativer Gefühle, deren Funktion bislang jedoch unklar ist. Basale Tränen sind für das Befeuchten und das Reinigen der Hornhaut sowie Bindehaut zuständig und schützen das Auge vor Bakterien.
Bei den sogenannten reflektorischen Tränen handelt es sich um Tränen, die durch Fremdeinwirkung gebildet werden und das Weinen hervorrufen. Beispielsweise durch einen Fremdkörper im Auge oder beim Schälen von Zwiebeln.
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Ausflug in die Biologie des Menschen machen.
Wie bereits oben erklärt, produziert die Tränendrüse die Tränenflüssigkeit. Diese Tränendrüse besteht aus zahlreichen Drüsenbechern. Die Zellen innerhalb dieses Bechers stoßen die Tränenflüssigkeit ab, wodurch sie in den Becher gelangt. Beim Abstoßen der Flüssigkeit muss sie durch die Zelle an die Oberfläche gelangen. Genau bei diesem Prozess entsteht die salzig schmeckende Flüssigkeit.
Die Außengrenze dieser Zellen besteht aus einer Fettschicht, die das Zellinnere von dem Zelläußeren trennt. Das Wasser muss nun vom Inneren zum Äußeren der Zelle gelangen und dabei diese Fettschicht passieren. Doch Fett stößt Wasser ab. Also wie kommt das Wasser nun durch eine wasserabweisende Schicht hindurch?
Dies funktioniert mithilfe von Ionen. In dem Fettfilm sind winzige Kanäle, die nur bestimmte Stoffe passieren lassen. Wasser allein gehört nicht zu diesen Stoffen. Hingegen werden verschiedene Ionen durch die Schicht gelassen. In dem Wasser sind diese Ionen gelöst, sodass das Wasser über diesen Weg ebenfalls passieren kann. Aus der Zelle gelangt am Ende Na+ und Cl- sowie H2O – also Wasser (H2O) mit Kochsalz (NaCl).
Die Tränenflüssigkeit ist nun aus der Zelle in den Drüsenbecher gewandert. Von dort aus gelangt sie in den Tränenkanal, wo die Tränenflüssigkeit aller Tränendrüsen zusammenfließt. Dieser fließt zum Ende des Augenlids, von wo aus die Flüssigkeit mithilfe des Blinzelns auf dem Auge verteilt wird.
Produzieren die Tränendrüsen jedoch zu viel Tränenflüssigkeit (wie oben beschrieben), so fließt die salzige Substanz die Wangen hinunter.
Wie viele Tränen das menschliche Auge bildet und wie sich die Tränenflüssigkeit zusammensetzt, wird vom Augenarzt mithilfe des Schirmertests überprüft. Dafür werden kleine Löschblattstreifen in die Unterlider gehängt, damit die Tränenproduktion gemessen werden kann. Die Menge an Tränenflüssigkeit sollte bei diesem Test bei ca. 15 ml innerhalb von 5 min. liegen.
Die produzierte Tränenflüssigkeit hat für die Augen eine wichtige Funktion. Durch einen regelmäßigen Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit über das Auge verteilt. Dort befeuchtet sie die Hornhautoberfläche, sorgt für die Entfernung von Fremdkörpern und wirkt unterstützend bei der Abwehr von Erregern. Durch Entzündungen, Verletzungen, Infektionen und Tumore kann die Funktion der Tränenorgane eingeschränkt oder zumindest erschwert werden. Im Folgenden werden die am häufigsten auftretenden Erkrankungen der Tränenorgane vorgestellt.
Eine häufige Erkrankung ist die Entzündung der Tränendrüsen (Dakryoadentitis), die durch Viren und mitunter auch Bakterien ausgelöst wird. Teilweise kann dies auch zu einer Entzündung der Bindehaut und der Augenlider führen.
Beschwerden zeigen sich in Form von:
Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird mit antibiotischen Salben und Tropfen therapiert. Zudem werden Schmerzmedikamente gereicht, die zusätzlich entzündungshemmend wirken. Sollten sich nachhaltige Abszesse bilden, müssen diese durch einen operativen Eingriff entfern werden.
Bei einer Verengung der ableitenden Tränenwege wird von einer Tränenwegs-Stenose gesprochen. Verengungen oder Verschlüsse bei den ableitenden Tränenwegen können von Geburt an gegeben sein, treten aber auch nach entzündlichen Erkrankungen im Bereich der Augen auf. Symptome zeigen sich wie folgt:
Die Behandlung zielt zuerst darauf ab, die Abflussbehinderung zu lokalisieren und aufzulösen. Das geschieht durch Massagen der Tränensäcke und durch die Gabe von Augen- und Nasentropfen. Gelingt es nicht, die Tränenwege durch eine Sondierung und Spülung zu öffnen, muss der Abfluss der Tränenflüssigkeit durch einen operativen Eingriff herbeigeführt werden.
Ist der Tränensack akut entzündet, spricht der Augenarzt von einer Dakryozystitis. Grund für diese Entzündung ist in der Regel eine Tränenwegs-Stenose. Bakterielle Erreger sammeln sich im Bereich des inneren Augenwinkels und führen zur Infektion der Tränensäcke. Die Symptome sind:
Bei einer akuten Entzündung muss der Patient mit einer antibiotischen Therapie behandelt werden. Auch feuchtwarme Umschläge sind hilfreich. Ist es bereits zur Abszessbildung gekommen, muss ein Abfluss für den Eiter geschaffen werden.
Eine Canaliculitis ist eine Entzündung der Tränenkanälchen, die beispielsweise durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren und Pilzen hervorgerufen wird. Die meist chronisch verlaufende Krankheit tritt selten auf und betrifft häufiger Patienten in einem Alter über 50 Jahre. Typische Symptome sind
Antibiotika werden für die Behebung der Entzündung der Tränenkanälchen eingesetzt, ebenso Schleimhaut-abschwellende Augentropfen sowie entzündungshemmende Augentropfen. Sind Tränenwegssteine der Grund für die Beschwerden, müsse diese oft operativ entfernt werden. Dieser Eingriff wird in der Regel endoskopisch in Vollnarkose durchgeführt.
Tumorerkrankungen treten selten an den Tränenorganen auf. Wenn ein Tumor festgestellt wird, dann meist in gutartiger und selten in bösartiger Form an den Tränendrüsen. Bösartige Veränderungen am Tränensack sind ebenfalls selten, aber möglich. Die Symptome sind:
Treten die genannten Symptome auf oder werden anderweitige Veränderungen festgestellt, muss ein Termin beim Augenarzt vereinbart werden. Nur er kann abklären, ob es sich um Anzeichen für einen Tumor handelt.
Bindehautentzündungen entstehen oft durch eine bakterielle Infektion, eine Allergie oder einen störenden Fremdkörper im Auge. Typische Symptome sind:
Nur ein Arzt kann eine Bindehautentzündung behandeln. Je nach Ursache werden antibiotische und entzündungshemmende Augentropfen, künstliche Tränen und ggf. auch homöopathische Augentropfen empfohlen.
Die Produktion von Tränenflüssigkeit ist essenziell für das Auge. Sie hält das Auge feucht, entfernt Fremdkörper und hält Erreger fern. Die daran beteiligten Tränenorgane können jedoch erkranken und die Produktion der Tränenflüssigkeit dadurch gehemmt werden. Erkennst Du bei deinem Auge die Symptome einer der oben genannten Krankheiten solltest du schleunigst einen Arzt aufsuchen. Er wird Deine Augen untersuchen und sie bei Bedarf behandeln.
Eine akute Tränendrüsenentzündung (medizinisch "Dakryoadenitis") dauert in der Regel je nach Ursache (z.B. bakteriell oder viral) 7-11 Tage. Normalerweise heilt sie komplikationslos und spontan aus, bei einer bakteriellen Infektion verschreiben Augenärzte meist ein Antibiotikum.
Bei entzündeten Augenwinkeln hilft oft schon eine tägliche Lidrandmassage mit einem warmen Waschlappen. Auch Tränenersatzflüssigkeit kann die Symptome lindern. Bei länger andauernden Beschwerden solltest du einen Augenarzt aufsuchen.
Idealerweise achtest du auf ein gutes Raumklima, indem du regelmäßig lüftest. Wenn der vermehrte Tränenfluss durch trockene Augen bedingt ist, können Augentropfen helfen. Unbedingt vermeiden solltest du schädliche äußere Einflüsse wie Rauchen, Zugluft oder Klimaanlagen.
Sofern das Tränenträufeln nicht durch eine Entzündung oder Allergie bedingt ist, reichen befeuchtende Augentropfen meist aus. Bei tränenden Augen hat sich beispielsweise Augentrost (Euphrasia officinalis) bewährt. Die Tropfen wirken entzündungshemmend und beruhigend.
Paradoxerweise tränen die Augen oft mehr, wenn sie zu trocken sind. Bei tränenden, brennenden Augen können daher Tränenersatzmittel gut helfen. Sie befeuchten die Augen und stabilisieren den Tränenfilm, so dass die Beschwerden mit der Zeit nachlassen.